-

Tool 52: Wortschatzarbeit III: Wörter nutzen

Alt Text eingeben
Bild: SenBJF

Im Gegensatz zum relativ großen rezeptiven Wortschatz gibt es einen deutlich kleineren, je nach Bildungshintergrund schon bei Schuleintritt sehr unterschiedlichen produktiven Wortschatz. Wörter sind für Lernende zunächst leere Worthülsen, deren Form sie kennen und aussprechen können, deren vielfältige Bedeutungsnuancen sie aber erst im Laufe der Zeit durch Wortschatzarbeit mit Inhalten füllen.

-

Tool 52, Fortsetzung

Um ein Wort sicher zu beherrschen, muss es möglichst häufig in relevanten Kontexten (auch aktiv) verwendet werden, d.h. die Lernenden müssen die Gelegenheit haben, sie aktiv und selbstständig in eigene mündliche oder schriftliche Textproduktion zu integrieren. Dabei erhalten sie Unterstützung durch z.B. Redemittelvorgaben, Wortlisten, Satzanfänge, Textgerüste,… . Hierzu ist es wiederum notwendig, als Lehrkraft Anlässe zu schaffen, bei denen die Lernenden diese Begriffe auch wirklich verwenden müssen. Sinnvollerweise sollte dabei vom fachlichen Lernfortschritt ausgehend eine passende Aufgabe gewählt werden, für die der zu übende Wortschatz notwendig ist. Wie bereits in anderen Tools genannt erhöht eine Problemorientierung Sprechmotivation und -anteil erheblich. 

Neben der aktiven Verwendung durch die Lernenden kann natürlich auch die Lehrkraft die Wiederholungszahl der Wörter erhöhen, indem sie die zu lernenden Wörter möglichst oft selbst verwendet. Außerdem könnten diese z.B. auf einem Blatt/Plakat im Klassenraum für alle Beteiligten präsent gehalten werden.

 

Methode

Möglicher Arbeitsauftrag

Didaktischer Hinweis

 

Methodenwerkzeug: Wortliste[1]

 

Beschreibe den Gegenstand/den Versuchsablauf/… und verwende dafür die angegebenen Fachbegriffe.

Liste wichtiger Wörter und Fachbegriffe, jeweils mit Artikeln und Genitiv-/Pluralendungen

Methodenwerkzeug: Wortfeld[2]

Fasse die wichtigsten Informationen zum Thema (der letzten Stunde) zusammen und verwende dafür die Begriffe an der Tafel/Folie.

 

 

 

 

Liste/Übersicht aus unsortiert vorgegebenen Fachbegriffen (mit Artikeln und Flexionsformen) und Satzbruchstücken. Es ist sehr leicht und ohne große Vorbereitung einzusetzen und besonders geeignet als Wiederholung.

Grafisch ansprechend lässt sich dies auch als Wortwolke gestalten[3].

Methodenwerkzeug: Wortgeländer[4]

 

Beschreibe den Versuch und verwende dafür das Wortgeländer.

Ein Wortgeländer enthält die zur Formulierung des fachlich korrekten Satzes oder Textes  notwendigen Begriffe, unflektiert, je nach Schwierigkeitsgrad in sinnvoller oder ungeordneter Reihenfolge[P1] .

Methodenwerkzeug:  Satzmuster[5]

Lies den Text über die Bestandteile und Funktion der Nervenzellen sorgfältig. Beschreibe sie und erkläre ihre Funktion mithilfe des Satzmusters.

 

 

Sammlung beispielhafter, häufig vorkommender fachsprachlicher Formulierungen, die einen anspruchsvollen, korrekten Satz ergeben. Diese werden grafisch so in Blöcken angeordnet, dass der Satzbau ersichtlich wird und die Sätze durch Austausch einzelner Wörter inhaltlich variiert werden können[P2] .

 

Methodenwerkzeug:  Sprech- und Denkblasen[6]

Setze die Sprech- und Denkblasen zu der folgenden Rechnung fort, indem Du eigene hinzufügst.

 

 

Formuliere mündlich mit Deinem Partner/Deiner Partnerin die notierte Formel in vollständige Sätze aus. Nutze dafür die Denk- und Sprechblasen rund um die Formel.

Formulierungshilfen in grafischer Anordnung wie in einem Comic,  um die eigentlichen Formulierungen oder Formeln herum ergänzt; sie stehen für das, was in schriftlich verkürzter (v.a. bei formelhafter) Fachsprache gesagt oder gedacht bzw. eigentlich gemeint wird.

Hilfreich kann auch der umgekehrte Weg sein, diese durch die Lernenden erstellen zu lassen.

Methodenwerkzeug: Filmleiste/Bildsequenz[7]

Beschreibe die einzelnen Schritte des Versuchs und verwende dafür die Abbildungen und Begriffe in der Filmleiste/Bildsequenz daneben.

Beide Werkzeuge stellen die chronologische Reihenfolge von Arbeitsschritten dar und dienen damit der Veranschaulichung von  Abläufen anhand von Abbildungen.

Methodenwerkzeug:

Bildergeschichte[8]

Vervollständige den Text zu der Bildergeschichte auf dem Arbeitsblatt.

Fachliche Inhalte oder Abläufe werden in Form einer Bildergeschichte mit (leeren) Sprechblasen präsentiert, die durch die Lernenden ergänzt werden oder bei Bekanntheit des Themas selbst erstellt werden können. Besonders für die sprachliche Darstellung von Vorgängen, die Gegenüberstellung von Alltags- und Bildungssprache sowie die Bewusstmachung naturwissenschaftlicher Prozesse im Alltag geeignet.

Methodenwerkzeug: Struktur-/Flussdiagramm[9]

Beschreibe den Ablauf der Photosynthese anhand des Diagramms. Verwende die angegebenen Begriffe.

Lineare grafische Darstellung als Veranschaulichung von Zusammenhängen oder Abläufen, in die der (vorgegebene) fachliche Wortschatz zugeordnet und (spätestens bei der Präsentation) sprachlich korrekt eingefügt werden muss.

Methodenwerkzeug: Satzbaukasten[10]

Beschreibe das Bild an der Wand mithilfe des Satzbaukastens.

Im Satzbaukasten werden vorgegebene sprachliche Strukturen mit jeweils alternativen Wörtern kleinschrittig eingeübt. Unter anderem auch für Definitionen und im naturwissenschaftlichen Bereich werden durch schematische Vorgaben Präzision, Komplexität und Fachwortschatz trainiert.

Methodenwerkzeug: Lückentext[11]

Fülle den Lückentext über die Folgen des Klimawandels mithilfe der Wörter aus Deinem Glossar aus.

Lückentexte sind relativ geschlossene Aufgaben zur Wiederholung von Fachinhalten und Fachwortschatz. Zudem fördern sie Lesekompetenz und die Kenntnis von Textmustern.

Strukturiertes Sprechen

Siehe Tool 19 - Strukturiertes Sprechen - Scaffolding mündlicher Texte

Lernplakat, Wort- und Phrasensammlung

Erstelle ein Lernplakat zum Thema Photosynthese, auf dem alle wichtigen Fachbegriffe enthalten sind.

Wortschatz und Fachinhalte werden vernetzt geübt. Siehe auch das Methodenwerkzeug „Begriffsnetz“ (in Tool 35).

Außerdem eignen sich für die Erarbeitung von Wortschatz auf Lernplakaten die Kategorien der Schlüsselworttabellen (siehe Tool XYZ).

Generatives Schreiben

siehe Tool 33 - Individuell bedeutsam schreiben II - Generatives Schreiben

Poetry Slam

siehe Tool 23 - Präsentieren auf der Bühne II - Poetry Slam und Science Slam

Dictogloss

siehe Tool 4 - Gehörtes zusammen aufschreiben: Dictogloss

 

 

Literatur:

  • Leisen, Josef, Handbuch Sprachförderung im Fach, Stuttgart 2020
  • Nodari, Claudio/Neugebauer, Claudia, Förderung der Schulsprache in allen Fächern, Bern 2012, S.89-120
  • Nodari, C./Steinmann, C., Fachdingsda, Fächerorientierter Grundwortschatz für das 5.-9. Schuljahr, Buchs: Lehrmittelverlag des Kantons Aargau, 2008
  • Ulrich, Winfried, Wissenschaftliche Grundlagen der Grundlagen im Fachunterricht, in: Sprachsensibler Fachunterricht, Handreichung zur Wortschatzarbeit in den Jahrgangsstufen 5-10 unter besonderer Berücksichtigung der Fachsprachen, LISUM Berlin-Brandenburg, Ludwigsfelde-Struveshof 2011 – hier online
  • ¨Wilfried Ulrich: Wörter, Wörter, Wörter – Wortschatzarbeit im muttersprachlichen Deutschunterricht, Hohengehren 2010

 

Links:

 


[1] Leisen (2020), S. 12

[2] Leisen (2020), S. 20

[3] www.wordle.net oder www.wortwolken.com

[4] Leisen (2020), S. 14

[5] Leisen (2020), S. 38

[6] Leisen (2020), S. 16

[7] Leisen (2020), S. 24-27

[8] Leisen (2020), S. 42

[9] Leisen (2020), S. 46-49

[10] Leisen (2020), S. 36-37

[11] Leisen (2020), S. 18-19