Sollten grundlegende Fertigkeiten wie Leseflüssigkeit und -genauigkeit noch nicht in ausreichendem Maß vorhanden sein, ist allerdings zunächst oder begleitend ein Leseflüssigkeitstraining (siehe Tool 7) zielführender.
Als ein weiterer wesentlicher Erfolgsfaktor für derartige Verfahren gilt außerdem die persönliche Begleitung[1] des Leseprozesses, weil andernfalls Schülerinnen und Schüler sich bei der Textauswahl nur auf dem bereits vorhandenen Niveau bewegen oder im Falle größerer Schwächen gar nicht auf die Texte einlassen bzw. Vermeidungsstrategien anwenden. Eine Anschlusskommunikation ist daher notwendig, außerdem sollten möglichst vielfältige begleitende Aufgaben gestellt werden. Nicht zuletzt ist die Einbindung der Eltern in diesen Prozess sinnvoll.
Vorab: Wege zu den Büchern
Kooperation mit
Bibliotheken, Medienboxen
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Ausleihe von fertig oder individuell zusammengestellten Medienboxen für Schulen,
um sich die Bibliothek quasi in die Schule zu holen. Möglich ist auch ein
Bibliotheksbesuch mit Rechercheübungen, Rallyes etc.
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Schulbibliotheken
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Eigene Schulbibliotheken als Teil einer lesenden Schulkultur (in angelsächsischen
und skandinavischen Ländern üblich) erleichtern den niedrigschwelligen Zugang zu
Büchern. Ausführliche Informationen finden sich auf den Seiten des Bildungsserver
Berlin-Brandenburg[2])
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Klassenbibliotheken
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Innerhalb einer Klasse können Bücher aufgrund von Spenden oder Medienboxen
vorhanden sein (s.o.). Vielversprechend ist auch, dass Schülerinnen und Schüler
Bücher mitbringen, die sie den anderen empfehlen und anschließend zum
Ausleihen in einem Regal zur Verfügung stellen.
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Buchempfehlungen
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Im Portal Antolin (s.u.) können die meistgelesenen Bücher einer bestimmten
Altersgruppe (auch nach Beliebtheit bei Jungen/Mädchen) in Ranglisten
eingesehen werden.
Die Seite Buchfindomat eignet sich zur sehr attraktiven und zielgruppenorientierten
Auswahl von Büchern bis zur 10. Klasse, da die Interessen der Nutzenden vorab
abgefragt und zahlreiche Bücher in Form von Audios vorgestellt werden.
Der Lesekompass der Stiftung Lesen enthält jedes Jahr Empfehlungen für diverse
Altersgruppen. Die Preisträger bzw. die Nominierten des deutschen
Jugendliteraturpreises werden teilweise auch in Videos vorgestellt.
Die Deutsche Akademie für Kinder- und Jugendliteratur stellt monatlich ein
empfohlenes „Buch des Monats“ vor.
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Übersicht über Vielleseverfahren
Aktivität
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Beispiele / Erläuterung
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Lesezeiten
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Zu festgelegten Zeiten während der Schulzeit (günstig auch in
Vertretungsstunden) lesen die Schülerinnen und Schüler (und auch die Lehrkraft)
selbst gewählte Texte und Jugendbücher, die in der Schule dafür aufbewahrt
werden (s.o. Medienboxen). Begleitend können sie Lesetagebücher, Leserollen
oder Laufzettel erstellen.
Option: Am Ende der Lesezeit berichten einzelne Personen, was sie gerade
gelesen haben und wie es ihnen gefallen hat.
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Lesen macht stark
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Dieses sehr detailliert ausgearbeitete Vielleseverfahren v.a. für die Sekundarstufe I
wird in Schleswig-Holstein flächendeckend eingesetzt. Es kombiniert festgelegte
Lesezeiten mit Lesemappen, die den Leseprozess begleiten. Zudem werden die
beteiligten Lehrkräfte zu Lesecoaches ausgebildet sowie Lesetexte online
passwortgeschützt zur Verfügung gestellt.[3]
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Leseolympiade / Lesepass
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Alle Schülerinnen und Schüler lesen jede Woche ein Buch eigener Wahl
außerhalb des Unterrichts und dokumentieren dies in einem Lesepass, in dem der
Titel eingetragen und das Buch bewertet wird.[4] Bei Kooperation mit einer
öffentlichen Bibliothek können diese ggf. dort abgestempelt werden. Möglich ist
auch die Arbeit am Lesepass über Ferienzeiten.
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Antolin-Portal
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Auf dem kostenpflichtigen Internetportal Antolin mit dazugehöriger App (mit
spielerischen Zusatzfunktionen) sind zu über 880000 Kinder- und Jugendbüchern
in 11 Sprachen Quizfragen hinterlegt. Lehrkräfte richten dort eine eigene Klasse
ein und können die von den Schülerinnen und Schülern erreichten Punktwerte zu
den von ihnen gelesenen Bücher einsehen und entsprechend belohnen (bei
jüngeren Schülerinnen und Schülern mit Lesezeichen, Stickern, Urkunden etc.).
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Literatur:
- Lange Reinhardt, Die Lese- und Lernolympiade: Aktive Leseerziehung mit dem Lesepass nach Richard Bamberger, Baltmannsweiler 2012
- Leisen, Josef, Handbuch Lesen im Fachunterricht: Sachtexte sprachsensibel bearbeiten. Verstehendes Lesen vermitteln, Stuttgart 2020
- Lenhard, Wolfgang, Gol, Andreas, Leseverständnis und Lesekompetenz: Grundlagen - Diagnostik - Förderung (Lehren und Lernen), Seelze, 2020
- Philipp, Maik (Hrsg.),Handbuch Schriftspracherwerb und weiterführendes Lesen und Schreiben, Weinheim 2017
- Rosebrock, Cornelia, Nix, Daniel, Grundlagen der Lesedidaktik, Baltmannsweiler, 2020
Links:
[1] Für effektive Formen der Begleitung siehe die gute Übersicht bei Neugebauer/Nodari S. 55
[2] https://bildungsserver.berlin-brandenburg.de/themen/sprachbildung/lesecurriculum/lesen-in-der-schule/schulbibliotheken/
[3] http://nzl.lernnetz.de/index.php/lesen-macht-stark-s1.html
[4] Bamberger, Richard, Erfolgreiche Leseerziehung in Theorie und Praxis. Mit besonderer Berücksichtigung des Projekts "Leistungs- und Motivationssteigerung im Lesen und Lernen unter dem Motto Lese- und Lernolympiade", Wien 2000