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Tool 46: Mehrsprachigkeit sichtbar machen

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Bild: SenBJF

Aktuell wachsen bundesweit mehr als ein Drittel aller Kinder und Jugendlichen in Kontakt mit mehreren Sprachen auf – in der Schule und im Unterricht wird jedoch allein die Einsprachigkeit als Regel- und Normalfall angesehen. Das deutsche Bildungssystem – um mit der Erziehungswissenschaftlerin Ingrid Gogolin zu sprechen – ist von einem „monolingualen Habitus“ geprägt.

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Tool 46, Fortsetzung

Ein erster Schritt hin zu einem wertschätzenden und die Einzelperson in ihrer sprachlichen Vielfalt ernst nehmenden Umgang mit Mehrsprachigkeit besteht darin, die unterschiedlichen Sprachen, die in der Klasse bzw. in der Schule vertreten sind, sichtbar zu machen. Sprachtabellen, Sprachporträts, Sprachcollagen und mehrsprachige Begrüßungsformeln können Auskunft über die in einer Klasse gesprochenen Sprachen geben; auch beim Lesen, Schreiben, bei der Sprachbetrachtung sowie bei Spielen können die Sprachkenntnisse der Schülerinnen und Schüler einbezogen werden – durch mehrsprachige Lektüre und Spiele oder durch Schreibaufträge, die darauf abzielen, Texte in zwei Sprachen zu verfassen.

 

Eine Vielzahl von Vorschlägen bietet das Buch „Sprachenvielfalt als Chance“ von Basil Schader (2012), aus dem im Folgenden eine kleine Auswahl exemplarisch dargestellt wird.   

 

Mehrsprachigkeit sichtbar machen

 Methode

 Möglicher Arbeitsauftrag

 Didaktische Hinweise

Sprachtabelle/

Sprachenwand[1]

 Interviewt euch zu folgenden Fragen:

  • Welche Sprachen oder Dialekte sprichst du zu Hause?
  • Welche Sprache sprichst/verstehst du noch?
  • (Welche Sprachen sprechen deine Eltern/Großeltern?)

 Notiert den Namen und die Antworten

 eures Partners/eurer Partnerin auf  einem Zettel und

 gestaltet ihn schön.

 Wir werden diese Zettel anschließend  aufhängen.

 Schader bezeichnet die Sprachtabelle

 mit der Übersicht aller in einer Klasse

 gesprochenen Sprachen als „Minimal

 Standard“ (Schader 2012, S. 109, ff.) zur

 Orientierung und als Ausgangspunkt für

 weitere Schulprojekte.

 Eine Sprachenwand ist dann sozusagen

 die Ausbaustufe davon.

 Mehrsprachige Begrüßung in

 der Schule/im

 Klassenzimmer[2]

 Gestalte eine Sprachblase mit einer

 Begrüßung wie z.B. „Willkommen“

 oder „Guten Tag“ in deiner Sprache.

 Notiere den Namen der Sprache am

 Rand der Sprechblase.

 Bewusstmachung und Wertschätzung 

 von vorhandener Mehrsprachigkeit im

 Schulraum

 Sprachbiographie[3]

 Die Schülerinnen und Schüler erhalten die Umrisse einer

 Person.

 Bitte malt die Sprachen, die ihr sprecht/gelernt habt, an die

 Körperteile, die ihr mit diesen Sprachen verbindet.

 Sucht Farben aus, die zu den Sprachen passen.

 Hier wird die emotionale Bedeutung

 einer Sprache sehr deutlich. Die

 Schülerinnen und Schüler malen die

 Umrisse aus, beschriften sie und schreiben einen Begleittext oder stellen

 sie mündlich vor.

 Zur Einführung dient ein Gespräch

 und/oder ein Beispiel.

 Sprachcollage[4]

 Gestaltet in eurer Gruppe eine Collage zu dem Wort

 Blume/Liebe/…

  • Notiert das Wort/die Wendung in möglichst vielen Sprachen und Dialekten
  • Gestaltet ein Plakat mit diesen Wörtern/Wendungen.
  • Nutzt unterschiedliche Farben und Schriftgrößen
  • Ihr könnt auch dazu malen oder ausgeschnittene Bilder aufkleben.

 Die Gruppen sollten gemischtsprachig

 zusammengesetzt werden. In der

 Gruppenarbeit gehen Sprachbegegnung

 und soziales Lernen Hand in Hand.

 

Literatur

  • Schader, Basil, Sprachenvielfalt als Chance, Zürich 2012

 

Links

 

 


[1] Schader, Basil, Sprachenvielfalt als Chance, Zürich 2012, S. 109 bzw. S. 130

[2] ebd. S. 116

[3] ebd. S. 125

[4] ebd., S. 132