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Tool 15: Lesestrategien für Diagramme und Schaubilder

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Bild: SenBJF

In vielen Fächern werden Zusammenhänge durch nichtlineare Texte wie Schaubilder und Diagramme dargestellt. Da diese zudem auch in zentralen Prüfungen Eingang finden (MSA, Abitur) und ihre Entschlüsselung teilweise eine hohe Abstraktionsleistung darstellt, lohnt sich ein intensives Training im Umgang damit.

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Fortsetzung Lesen15

Dafür bieten sich Lesestrategien an, die den Strategien für lineare Texte durchaus ähneln. Wie die Forschung herausgefunden hat[1], verläuft der Verstehensprozess bei Diagrammen auf den drei unten dargestellten Ebenen und beinhaltet sowohl hierarchieniedrige als auch hierarchiehohe Anforderungen. Das Lesen von nichtlinearen Texten ist demnach ebenso ein kognitiv-konstruierender Prozess, wie es beim Lesen linearer Texte der Fall ist. 

 

Diagramme und Schaubilder in mehreren Schritten auswerten[2]

 

  1. Ebene: Identifikation und Ablesen
  1. Nenne die Art des Diagramms, die Überschrift / den Titel und die Quelle.
  2. Nenne die Größen und Einheiten, die im Diagramm verwendet werden.
  3. Gib die auffälligsten Einzelwerte an (z.B. die größten, kleinsten, …).
  1. Ebene: Erkennen von Trends
    1. Vergleiche die besonders auffälligen Werte miteinander.
    2. Stelle ggf. die zeitliche Entwicklung dar.
  2. Ebene : Interpretation
  1. Ziehe Schlussfolgerungen aus den beschriebenen Auffälligkeiten.
  2. Erläutere/begründe die Entwicklungen/Tendenzen im Diagramm.
  3. Vergleiche ggf. verschiedene Diagramme
  4. Stelle den Inhalt des Diagramms in einer anderen Weise dar

 

Für alle drei Ebenen können zusätzlich Tipps und Musterformulierungen zu einem Diagrammlotsen oder einem Fächer zusammengefasst werden. Dieser unterstützt die Schülerinnen und Schüler im besten Fall fächerübergreifend bei der Entschlüsselung von Diagrammen und kann ihnen z.B. in einem schuleigenen Schulplaner oder auf anderem Wege (z.B. wie bei den Lesestrategien als Fächer) zugänglich gemacht werden, sodass er in allen Unterrichtsfächern nutzbar ist. 

Zudem existiert eine hilfreiche Handreichung des LISUM mit Kompetenzübersichten anhand von Lernlandkarten sowie mit Referenzaufgaben[3], mit denen einzelne Kompetenzen gezielt trainiert werden können.

 

Literatur:

  • Rosebrock, Cornelia, Nix, Daniel, Grundlagen der Lesedidaktik, Baltmannsweiler, 2020
  • Leisen, Josef, Handbuch Lesen im Fachunterricht: Sachtexte sprachsensibel bearbeiten. Verstehendes Lesen vermitteln, Stuttgart 2020
  • Lenhard, Wolfgang, Gol, Andreas, Leseverständnis und Lesekompetenz: Grundlagen - Diagnostik - Förderung (Lehren und Lernen), Seelze, 2020
  • Philipp, Maik (Hrsg.),Handbuch Schriftspracherwerb und weiterführendes Lesen und Schreiben, Weinheim 2017
  • Turtur, Ursula, Übungen zum Wortschatz der deutschen Schriftsprache, Meckenheim 2006

 

Links:

 


[1] Waimer (1992) ergänzt von J. Phillipp (2008)

[2] Dieses didaktisierte Vorgehen geht auf Waimer und Philipp zurück, kann aber auch noch ausdifferenziert werden.

[3] https://bildungsserver.berlin-brandenburg.de/lesen-diagramme