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Tool 56: Operatoren induktiv – Modell zur Förderung literaler Handlungskompetenz

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Bild: SenBJF

Eine weitere Möglichkeit der aktiven Arbeit mit Operatoren im Unterricht ist Schmölzer-Eibingers „Modell zur Förderung literaler Handlungskompetenz“. Der zentrale Unterschied zu den bisher dargestellten Vorgehen besteht darin, dass die literalen Handlungen (die durch Operatoren ausgelösten Handlungen wie „erörtern“ oder vergleichen“) und Musterformulierungen – Schmölzer-Eibinger nennt sie (im Rückgriff auf Feilke) „Routineausdrücke“ – nicht deduktiv vorgegeben, sondern induktiv und reflektierend gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern in den drei folgenden Schritten erarbeitet werden:

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Tool 56, Fortsetzung

Modell zur Förderung literaler Handlungskompetenz[1]:

 

Schritte

Beispiel aus Schmölzer-Eibinger[2]

  1. Schritt:

Lernende aktivieren ihr Vorwissen zu einem Thema, indem sie sich dazu austauschen und anschließend als Gruppe ihr Wissen zum Thema auf einem Plakat in vollständigen Sätzen präsentieren.

Bildet 4er-Gruppen, bestimmt einen Schriftführer bzw. eine Schriftführerin. Diskutiert in der Gruppe: Was ist Massentierhaltung?

Der bzw. die Schriftführer/in soll Notizen von den Diskussionsergebnissen machen, dann soll er/sie die Ergebnisse vor der Klasse präsentieren.

Fasst Eure Diskussionsergebnisse in 1-2 vollständigen Sätzen zusammen.

Schreibt Eure Sätze gut leserlich auf ein Plakat.

  1. Schritt:

In einem gelenkten Unterrichtsgespräch werden die literalen Handlungen bzw. die Operatoren herausgearbeitet, die auf den Plakaten realisiert wurden. Routineausdrücke und literale Prozeduren werden auf den Plakaten markiert bzw. notiert.

 

 

 

 

 

 

 

 

Anschließend werden in Gruppen die literalen Handlungen und Routineausdrücke von den Schülerinnen und Schülern in Listen selbst gesammelt und ggf. durch andere Gruppen und/oder von der Lehrkraft ergänzt.

 

Was habt Ihr gemacht, wenn Ihr schreibt, „unter Massentierhaltung versteht man…“?

Was muss man tun, um etwas besonders gut zu erklären?

 

Beispielhafte Dekonstruktion eines Plakattexts wie: „Unter Massentierhaltung versteht man, dass Nutztiere wie Schweine oder Hühner auf engstem Raum gehalten werden. Das ist tierunwürdig, weil die Tiere dadurch oft Qualen erleiden müssen“:

    1. Etwas benennen
    2. Ein Beispiel geben
    3. Etwas behaupten
    4. Etwas begründen

 

  • Etwas benennen: …ist/sind…. ; es ist… ; es gibt… ; es handelt sich um… ; Unter…versteht man…
  • ein Beispiel geben: …zum Beispiel…; ein Beispiel dafür wäre…
  • etwas begründen: …, wie…; …, daher…; aus diesem Grund…; infolge dessen…; …wegen…; …deshalb…
  1. Schritt:

Nun wird eine literale Handlung in den Mittelpunkt gestellt. Die Schülerinnen und Schüler schreiben einen kurzen Text über das Thema und nutzen dafür die gesammelten Begriffe. Danach werden diese Texte gegenseitig überarbeitet.

 

 

Gemeinsam und unter Nutzung von weiteren Informationsquellen verfassen die Schülerinnen und Schüler anschließend  einen umfangreichen Text zum Thema, in dem weiterhin auch die Routineausdrücke genannt werden. Dies soll in drei Schritten von Planung über Formulierung bis hin zur Überarbeitung erfolgen. Diese können auch noch zwischen den Gruppen ausgetauscht und kommentiert werden.

 

  1. Schreibt als Gruppe einen kurzen Text, in dem Ihr erklärt, was Massentierhaltung ist. Überlegt, welche Formulierungen von der Liste Ihr beim Schreiben nutzen wollt.
  2. Tauscht Euren Text mit der Nachbargruppe und kommentiert ihn schriftlich in einer anderen Farbe.
  3. Überarbeitet Euren Text anhand der Anmerkungen der anderen.
  4. Verfasst nun einen ausführlichen Text zum Thema Massentierhaltung, in den Ihr alles einbaut, was Ihr wisst. Ihr könnt auch das Schulbuch oder das Internet verwenden. Orientiert Euch dabei an den folgenden Schritten:

 

Text planen:

  • Überlegt, welche Inhalte in welcher Reihenfolge in Eurem Text vorkommen sollen. Erstellt dazu einen Schreibplan.
  • Überlegt, welche Formulierungen aus der Liste Ihr verwenden wollt.

 

Text schreiben

  • Schreibt einen zusammenhängenden, gut verständlichen Text mit allen Informationen (auch den zusätzlichen aus dem Schulbuch oder dem Internet).

 

Text überarbeiten

  • Tauscht Euren Text mit dem einer anderen Gruppe und kommentiert den Text in einer anderen Farbe.
  • Überarbeitet Euren Text anhand der Rückmeldung der anderen.

 

Literatur:

  • Schmölzer-Eibinger et al. (Hrsg), Sprachförderung im Fachunterricht in sprachlich heterogenen Klassen, Stuttgart 2013

 

Links:

 

 


[1] Schmölzer-Eibinger et al S. 67f.

[2] Schmölzer-Eibinger et al S.67f, dort finden sich auch beispielhafte Schülerprodukte zu den Arbeitsschritten