Für einen guten Text benötigen die Schülerinnen und Schüler:
- das Wissen um die geforderte Textsorte
- den entsprechenden thematischen Wortschatz
- sprachliche Strukturen, um z.B. eine zeitliche Abfolge oder einen Ursache-Wirkungs-Mechanismus darstellen zu können
Wenn eine Schreibaufgabe geplant wird, sollten diese drei Aspekte immer mit bedacht werden.
Als einfache Form der Unterstützung kann der thematische Wortschatz gemeinsam an der Tafel gesammelt und strukturiert werden. Anregungen dafür finden sich in Tool 27 – Schreibstrategien trainieren I.
Die Schülerinnen und Schüler können aber auch Arbeitsblätter mit sprachlichen Hilfen, z.B. in Form von Textbausteinen und Textmustern, erhalten. Hierfür eignen sich viele der Methodenwerkzeuge nach Leisen[1]:
Methodenwerkzeug
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Arbeitsauftrag
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Didaktische Hinweise
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Methodenwerkzeug:
Wortgeländer[2]
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Beschreibe den Versuch möglichst genau,
indem Du alle Wörter im grauen Kasten zu
Sätzen verbindest.
Schreibe zu jedem Arbeitsschritt
mindestens zwei Sätze in sachlicher
Sprache auf die Linien. Verwende
Fachbegriffe. Formuliere unpersönlich (es
wird.../ man...).
Ein Beipiel aus dem Physik-
Unterricht befindet sich unten
als Download.
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Ein Wortgeländer enthält als
Grundgerüst die zur Formulierung des
fachlich korrekten Satzes notwendigen
Begriffe, unflektiert (in der Grundform).
Je nach Schwierigkeitsgrad können sie
zur Differenzierung in sinnvoller oder
ungeordneter Reihenfolge angegeben
werden. Dieses Werkzeug eignet sich
besonders für kurze, stark formalisierte
Texte wie Definitionen,
(naturwissenschaftliche) Regeln etc.
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Methodenwerkzeug:
Satzmuster[3]
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Formuliere einen korrekten Merksatz zur
Reaktion von Metallen beim Verbrennen
nach dem vorgegebenen Schema.
Ein Beipielwerkzeug zu
dieser Aufgabe befindet sich
unten als Download.
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Sammlung beispielhafter,
standardisierter fachsprachlicher Sätze.
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Methodenwerkzeug:
Textpuzzle[4]
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Ordne die gegebenen Satzhälften/Teilsätze
/Sätze und fasse damit das Thema (der
letzten Stunde) schriftlich zusammen.
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Jeder beliebige Text kann auf diese
Weise konstruiert werden, indem er (je
nach Länge und Funktion) in Textteile,
Sätze oder Teilsätze zerschnitten bzw.
in veränderter Reihenfolge zur
Verfügung gestellt wird.
Dabei üben die Schreibenden typische
Textsorten, Formulierungen und wälzen
fachliche Inhalte um.
Ein Schreibstrategietraining, bei dem
dieses Werkzeug gut angewendet
werden kann, ist die Genredidaktik (siehe Tool 28)
Textpuzzle
können aber auch beim Generativen
Schreiben genutzt werden (siehe Tool
33)
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Methodenwerkzeug:
Satzbaukasten[5]
(Blockdiagramm)
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Beschreibe den Versuch und verwende
dafür die Wörter in den Kästen.
Beschreibe den Verlauf des Flusses XY
mithilfe der Wörter aus den Kästen.
Ein Beipielwerkzeug für diese
Aufgabe
befindet sich unten
als Download.
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Aus Auswahlkästen werden die
richtigen Formulierungen ausgesucht.
Diese Kästen sind in der richtigen
Satzordnung angeordnet.
Diese sehr eng geführte Form der
Textproduktion eignet sich sehr gut für
stark formalisierte, sich wiederholende
Satzmuster wie in Beschreibungen (von
Abläufen), Regeln, Definitionen…
Der Schwierigkeitsgrad kann dadurch
erhöht werden, dass die Elemente
innerhalb der Kästen in ungeordneter
Abfolge stehen.
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Methodenwerkzeug:
Bildsequenz[6]
Filmleiste[7]
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Beschreibe den Versuch und verwende
dafür die Abbildungen in der
Bildsequenz/Filmleiste daneben.
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Bildsequenzen veranschaulichen
Abläufe, im Falle der Filmleiste
ausschließlich chronologische Abfolgen.
Durch die bildliche Darstellung wird der
Schreibprozess entlastet. Zusätzlich
können in/unter den Bildern
Formulierungshilfen gegeben werden.
Alternativ können die Lernenden auch
zunächst selbst die Bildfolge
zeichnen/erstellen und anschließend
den Text dazu produzieren.
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Methodenwerkzeug:
Struktur-/
Flussdiagramm[8]
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Beschreibe schriftlich den Kreislauf des
Wassers und nutze dafür die Abfolge im
Flussdiagramm.
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Solche Diagramme sind lineare
grafische Darstellungen mit Pfeilen als
Veranschaulichung von
Zusammenhängen oder Abläufen.
Zusätzlich können die einzelnen Teile
des Diagramms mit Formulierungshilfen
angereichert werden. Der
Schwierigkeitsgrad kann durch die
Anzahl und Reihenfolge der
Formulierungshilfen verändert werden.
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Eine gute Unterstützung beim Schreiben bieten außerdem strukturierte Textgerüste[9] im Sinne des Scaffoldings nach Gibbons (siehe Allgemeine Grundlagen), die die Lehrkraft zu Schreibaufgaben des Unterrichts erstellt; hier erhalten die Schülerinnen und Schüler sowohl Unterstützung für die Gliederung des Textes als auch für die Ausformulierung und erwerben damit ebenfalls ein Wissen um Textsorten. Entscheidend für die Qualität der Musterformulierungen ist dabei, dass die Lehrkraft die erwartete Leistung vorher einmal selbst produziert und aus dem eigenen Produkt die Musterformulierungen generiert. Diese Formulierungen werden von den Lernenden deutlich mehr und besser genutzt.
Neugebauer/ Nodari (2012) geben dazu ein praktikables Raster vor (s.u.). Für die Erstellung sind die folgenden Schritte erforderlich:
Im Sinne des Scaffoldings sollten die sprachlichen Gerüste nach mehrfacher Verwendung immer mehr reduziert werden, sodass sie von den Schülerinnen und Schülern zunehmend eigenständig verwendet werden können. Außerdem kann eine Differenzierung dadurch erfolgen, dass mehr oder weniger offene oder auch mehr Formulierungen zur Auswahl gestellt werden (Achtung: Dies können nur leistungsstärkere Schüler*innen sinnvoll nutzen – je schwächer die Lernenden, desto einfacher muss die Auswahl der vorgegebenen Formulierungen sein).
Auch für sehr komplexe Textformate können bis in die Oberstufe Textgerüste besonders für die Schreibplanung sinnvoll eingesetzt werden, in denen der gesamte Text als Gerüst vorentlastet ist. Hier ein Beispiel für das Klausurformat „Gedichtanalyse“:
Bildquelle: SenBJF/Paffrath
Bei der Korrektur derartig entstandener Texte ist auch das Augenmerk darauf zu legen, ob die vorgegebenen Formulierungen korrekt verwendet wurden. An manchen Schulen fließt die Verwendung bereitgestellter Formulierungshilfen sogar in die Bewertung ein. Dies führt gleichzeitig dazu, dass die Schülerinnen und Schüler den Schreibauftrag und die Musterformulierungen ernst nehmen.
Literatur:
- Leisen, Josef, Handbuch Sprachförderung im Fach, Stuttgart 2013
- Neugebauer, Claudia /Nodar, Claudio i (2012), Förderung der Schulsprache in allen Fächern, Bern.2012, S. 69 ff.
Links:
[1] Leisen, Josef (2013), Handbuch Sprachförderung im Fach, Stuttgart 2013, S. 14ff
[2] ebd. Methodenwerkzeug Nr. 2, S. 14
[3] ebd., Methodenwerkzeug 14, S. 38
[4] ebd. Methodenwerkzeug Nr. 6, S. 22
[5] ebd., Methodenwerkzeug 13, S. 36
[6] ebd., Methodenwerkzeug 7, S. 24
[7] ebd. Methodenwerkzeug 8, S. 26
[8] ebd. Methodenwerkzeug 19, S. 48
[9] Siehe dazu auch Abschnitt „Sprechen“, der diese Methode zur Unterstützung strukturierter Redebeiträge vorstellt