-
-
Tool 40, Fortsetzung
Der Vorteil des Einsatzes von Standbildern besteht darin, dass ein Sachverhalt oder eine Personenkonstellation visualisiert und in eine andere Darstellungsform gebracht wird. Da jedes Standbild eine Interpretation bzw. Stellungnahme zu dem jeweiligen Thema darstellt, lädt die Präsentation, ggf. begleitet durch den Kommentar eines Sprechers bzw. einer Sprecherin, das Publikum zum Gespräch ein. Dieses Tool eignet sich sowohl für einen kreativen Einstieg in ein Thema als auch zur Erarbeitung oder zur Festigung.
Methode |
Möglicher Arbeitsauftrag |
Didaktische Hinweise |
Standbilder in Gruppen |
Schließt euch in Gruppen zu viert zusammen und stellt zu dem Thema/dem Text/der Situation 1/2/3 Standbilder. Ein Regisseur oder eine Regisseurin pro Gruppe achtet darauf, dass das Standbild möglichst ausdrucksstark ist und korrigiert ggf. eure Haltungen. |
Standbilder können u.a. zur Erarbeitung von Beziehungen zwischen literarischen Figuren oder realen Personen verwendet werden. Die anschließende Diskussion über die Standbilder führt zu einer vertieften Auseinandersetzung mit dem Unterrichtsthema. Zusätzlich kann die spielleitende Person den Beteiligten nacheinander auf die Schulter tippen und diese (oder andere Personen an ihrer Stelle) formulieren die Gedanken, die der dargestellten Figur gerade durch den Kopf gehen. |
Diashow
|
Entwickelt zu dem Thema/dem Text/der Situation 3-5 Standbilder. Ein Sprecher kommentiert die Bilder und erzählt eine Geschichte. |
Die „Diashow“ ermöglicht die Darstellung eines Handlungsverlaufs und ist eine einfache, schnell realisierbare theatrale Form ohne Risiko für die Spielerinnen und Spieler |
Scharade |
Vorbereitung: Thema, die man gut als Standbild darstellen kann.
Durchführung: beiden Gruppen je vier Spielerinnen und Spieler nach vorne, ziehen einen Zettel und stellen den Begriff als Standbild (oder pantomimisch) vor. Die anderen raten. Die Gruppe, die zuerst richtig geraten hat, erhält einen Punkt. |
Durch das Ratespiel im Wettkampfformat hat diese Übung einen hohen Motivationscharakter. Für Scharaden eignen sich ganz besonders zusammengesetzte Wörter, die in zwei oder mehreren Standbildern/Szenen dargestellt werden können, wie z.B. „Nahrungspyramide“ oder „Regenwald“. |
Beim Improvisationstheater stehen im Gegensatz zum traditionellen Theater Spontanität und Kreativität im Vordergrund, da es keine festgelegten Texte gibt, sondern lediglich Settings vorgegeben werden. In diesen improvisieren die Akteure aus dem Stegreif. Es können auch zwei Teams gegeneinander antreten, aus denen das Publikum einen Sieger bestimmt.
Die Themenfindung bei allen diesen Übungen findet klassischerweise per Zuruf durch das Publikum statt („Nennt eine alltägliche Situation“, „Nennt drei Gegenstände“…). Um die Übungen für den Unterricht aller Fächer fruchtbar zu machen, wird das jeweilige Thema mit Sachbezug von der Lehrkraft vorgegeben.
Diese Übungen verfolgen je nach Ausrichtung neben den zahlreichen sprachbildenden Effekten (Wortfindung, Sprechangst überwinden, Reimen, Argumente fortsetzen/begründen…) auch diverse andere pädagogische (z.B. Aufwärmen, Konzentration, Akzeptanz bzw. Eingehen auf Äußerungen anderer…), soziale oder fachliche Ziele (Thema wiederholen, anwenden, vertiefen…).
Aufgrund der Fülle der Möglichkeiten – für alles Weitere muss auf die angegebene Literatur verwiesen werden[1] – werden diese Grundprinzipien hier nur als Ausschnitt anhand der drei folgenden Übungen verdeutlicht.
Übung |
Arbeitsauftrag |
Beispiel |
ABC-Spiel |
Führt zu zweit einen Dialog zum Thema XY (z.B. Industrialisierung) auf. Dabei muss jede Äußerung mit dem nächsten Buchstaben im Alphabet beginnen.
|
X: Am Anfang der Industrialisierung stand u.a. die Erfindung von Maschinen. Y: Besonders wichtig waren die Dampfmaschine und die Eisenbahn. X: Chaotische Bedingungen herrschten für die Arbeiter in den Fabrikhallen. |
Zettelspiel |
Auftrag an das Publikum: Satz zum Thema (hier: Industrialisierung). Auftrag an zwei freiwillige Schauspielende: Fabrikarbeiter und ein Fabrikbesitzer begegnen sich am Eingangstor). Dabei müsst Ihr die Wörter auf den Zetteln sinnvoll benutzen (mind. fünf), und zwar sofort, wenn Ihr den Zettel aufnehmt.
|
A.: Guten Morgen, Chef B: Warum bist Du nicht an Deiner Maschine? A: Ich halte den Arbeitsdruck nicht mehr aus. Ich streike. B: Du kostest mich schon genug Geld. A: … |
Lügenspiel |
Vorbereitung (individuell): ist falsch; er enthält eine Lüge. Achtet darauf, dass die anderen die Lüge nicht so leicht erkennen können.
Durchführung (im Plenum): (An einzelne): Trage deine Sätze vor. (An alle): Findet die Lüge heraus und begründet, warum der Satz falsch ist. |
Am Anfang der Industrialisierung stand u.a. die Erfindung von Maschinen.
Besonders wichtig waren die Dampfmaschine und die Eisenbahn.
In den Fabrikhallen herrschten gute Arbeitsbedingungen.
Dieses Spiel eignet sich auch sehr gut zur gegenseitigen Vorstellung von Personen in einer (neuen) Lerngruppe. |
Literatur:
- Johnston, Keith: Improvisation und Theater. Berlin. 2018
Links:
-
Über 900 Spiele und Übungen finden sich z.B. nach Themen sortiert auf der Seite https://improwiki.com/de
[1] Weiterführende Literaturhinweise: Keith Johnston: Improvisation und Theater. Berlin. 2018; Im Internet gibt es zahlreiche Sammlungen von improtheatralischen Übungen. Über 900 Spiele und Übungen finden sich z.B. nach Themen sortiert auf der Seite https://improwiki.com/de