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Tool 1: Verständlich sprechen (für Lehrkräfte) – damit das Zuhören besser klappt

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Bild: SenBJF

Die mit Abstand am häufigsten von Schülerinnen und Schülern geforderte Kompetenz im Unterricht ist das Zuhören, wenn die Lehrkraft spricht – oft tut sie das unbewusst. Schon hier kann sprachbildend (und an der Unterrichtsqualität) gearbeitet werden: Lehrkräfte sind sprachliche Vorbilder und können schon durch ihre Wortwahl und Sprechweise das Hörverstehen unterstützen, wenn sie beim Sprechen im Unterricht jederzeit folgende Hinweise berücksichtigen (und nebenbei ihre eigene Stimme und Gesundheit schonen):[1]

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Vor/Während/Nach dem Hören

 Vorher – auf das Zuhören vorbereiten

  • Aufmerksamkeit und Zuhörmotivation herstellen („Heute geht es um… Kennt Ihr schon… Das ist deshalb so wichtig, weil…“), natürlich auch durch Bilder, Fragen und andere impulskräftige Einstiege
  • Vorwissen aktivieren und ggf. bereitstellen – die Schülerinnen und Schüler in die gedankliche Welt des folgenden Themas einführen
  • Inhalte des Themas durch Vorgabe von (schwierigen/wichtigen) Schlüsselwörtern vorbereiten („Folgende Wörter von der Tafel werden heute besonders wichtig…“)
  • Begleitung: Höraufträge geben, damit die Schülerinnen und Schüler wissen, worauf sie achten sollen („Achtet heute besonders auf…“) – siehe ausführlicher bei Tool 2.

 

 Während – bewusst sprechen

  • sorgfältige Artikulation (Aussprache)
  • Inhalte multimodal (mimisch / gestisch / intonatorisch) und widerspruchsfrei vermitteln
  • Satzbau und Sprechtempo bei Anweisungen und Erklärungen reduzieren (einfache, aber vollständige Sätze; angemessenes, also verlangsamtes Sprechtempo)
  • präzise Formulierungen und wiederkehrende Satzmuster verwenden (besonders bei Arbeitsaufträgen…)
  • bei Arbeitsaufträgen den Operator am Anfang nennen – mehr zu sprachsensibel formulierten Arbeitsaufträgen siehe  Kompetenzbereich Arbeitsaufträge)
  • Fachbegriffe anschaulich erklären
  • Schülerinnen und Schüler direkt ansprechen und zum Mitdenken anregen
  • besonders Wichtiges auch besonders hervorheben (durch Betonung, Wiederholung, Gestik…)
  • ankündigende, rückverweisende oder redebegleitende Kommentare (erinnert euch an…; das ist jetzt besonders wichtig;…)
  • an Sinneinschnitten Redepausen einlegen (3 Sek.), damit die Zuhörenden das Gehörte verarbeiten können
  • wenn von den SuS anspruchsvolle Antworten verlangt werden: längere Pausen zur Planung der Äußerung lassen (mind. 7 Sekunden)

 

 Danach – über Gehörtes sprechen und reflektieren

  • Rückversicherungen einholen, besonders bei Anweisungen: Reformulierung der Arbeitsaufträge durch Schülerinnen und Schüler
  • Einplanung von Rückmeldephasen mit gezielten Anstößen, um Verständnisprobleme zu identifizieren
  • Aktivierungsphasen zur Verarbeitung und Verankerung des Gehörten einbauen, z.B. Vertiefung anhand von Materialien, zu schreibenden Texten etc.

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Fortsetzung Hören1

Literatur:

  • Pabst Weinschenk: Stimmlich stimmiger Unterricht – professionelle Kommunikation und Rhetorik, Göttingen 2016

 

Links zu Sprechbildung:

 

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Fußnote Hören1


[1] Spiegel, C., Zuhören im Gespräch, In: M. Krelle, C.Spiegel, Sprechen und Kommunizieren, Baltmannsweiler 2009, S. 189-203; Nodari/Neugebauer, Förderung der Schulsprache in allen Fächern, Bern.2012, S. 35; Weis, Ingrid, DaZ im Fachunterricht, Mühlheim an der Ruhr 2013, S. 66f; Schmölzer-Ebinger et al., Sprachförderung im Fachunterricht in sprachlich heterogenen Klassen, Stuttgart 2013, S.43