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Tool 36 Fortsetzung
Klippert[1] schlägt – besonders für damit befasste Klassenlehrkräfte – einige für alle Fächer sinnvolle Methoden vor, die im Folgenden überblickshaft dargestellt werden:
Methode |
Möglicher Arbeitsauftrag |
Didaktische Hinweise |
Regelerarbeitung |
Formuliere alleine drei wichtige Regeln für funktionierende Gespräche im Unterricht. Einige Dich mit Deinem Partner bzw. Deiner Partnerin auf fünf gemeinsame wichtige Gesprächsregeln. Bildet eine Vierergruppe und wählt gemeinsam die sieben Eurer Meinung nach wichtigsten Gesprächsregeln aus. |
Alternativ können die Regeln aus einer Zahl vorgegebener Regeln ausgewählt werden. Die Endauswahl ist im besten Fall in allen Fächern gültig, wird in der Klasse aufgehängt und regelmäßig thematisiert. Möglich sind auch Belohnungssysteme für deren Einhaltung.
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Regelsalat |
Auf dem Arbeitsblatt findest Du einige wichtige Gesprächsregeln, die allerdings in zwei Teile geteilt sind. Setze die Regeln wieder korrekt zusammen und schreibe Sie in Dein Heft. Vergleiche anschließend Deine Ergebnisse mit denen Deines Partners bzw. Deiner Partnerin. |
Diese Methode mithilfe von Regeln in Puzzleform[2] dient eher der Wiederholung bzw. Verinnerlichung von Regeln. Alternativ zum Arbeitsblatt können die Regeln auch anhand zerschnittener Puzzleteile zusammengefügt werden. Außerdem kann auch die Methode „Regelkreis“ angewendet werden.
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Regelkreis[3] |
Bildet Gruppen mit vier Personen. Jede Gruppe stellt sich zu einer der Regel-Karten, die an den Wänden befestigt sind. Nehmt die Regel-Karte, vor der Ihr steht, von der Wand und diskutiert, inwiefern die Regel auf der Karte aktuell in der Klasse eingehalten wird und was evtl. getan werden muss, um die Situation zu verbessern. |
Die Schrift auf den vorher aufgehängten Karten sollte zur Wand zeigen, sodass die Regeln zunächst nicht zu sehen sind.
Grundlage sind Gesprächsregeln, die in der Klasse bereits verabredet sind (s.o. unter „Regelerarbeitung“).
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Kontrollierter Dialog[4] |
Bildet Dreiergruppen. Nun sprechen immer zwei Personen X Minuten lang miteinander über ein vorgegebenes Thema, die dritte Person beobachtet und überwacht die Regeleinhaltung. Beim Gespräch gelten folgende Regeln:
Am Ende der Redezeit teilt Person C mit, was sie beobachtet hat und was ggf. zu verbessern ist. Anschließend wechseln die Rollen zu einem neuen Thema.
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Es müssen mehrere ausreichend bekannte und gesprächsaktivierende Themen (gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern) gefunden werden. Klippert[5] empfiehlt, die Form des Gesprächs einmal mit der Lehrkraft und zwei weiteren Personen modellhaft zu demonstrieren. |
Missverständnisse[6] |
A: „Mir ist kalt.“ B: „Mach das Fenster doch selbst zu.“
Seht Euch dieses Gespräch genau an und erklärt, was die beiden Sprechenden jeweils auf der Sach- und auf der Beziehungsebene zueinander sagen.
Hinterher: Verfasst in Partnerarbeit/Dreiergruppen selbst derartige Dialoge, und zwar eine positive und eine negative Version. Bereitet Euch darauf vor, diese vor der Klasse zu präsentieren. |
Es wird dafür ein Minidialog zwischen zwei Personen gezeigt, der ein Missverständnis bzw. eine Kommunikation auf verschiedenen Ebenen beinhaltet.[7]
Während der Reflexion werden die verschiedenen Seiten der Nachricht nach Schulz von Thun[8] verdeutlicht und v.a. erarbeitet, warum Ich- Botschaften Verständnis schaffen, während Du- Botschaften blockieren und ggf. Aggression schüren.
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Aussprache[9] |
Es wird gleich eine Diskussion in vorgegebenen Rollen über das Thema XY stattfinden. Dabei werden verschiedene Personen gegen Gesprächsregeln verstoßen. Bildet Gruppen und verteilt die vorgegebenen Rollenkarten in der Gruppe. Jede Person bereitet sich mithilfe der Rollenkarte auf die anschließende Diskussion vor. Führt die Diskussion anschließend vor der Klasse. Die anderen werden die Aufgabe haben, zu analysieren, welche Figur welches Verhalten gezeigt hat und welche Regeln hätten formuliert bzw. eingehalten werden sollen.
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Die Rollenkarten enthalten Anweisungen für das Verhalten der Personen, die jeweils typische, teilweise problematische Verhaltensweisen beinhalten. Nach der der Durchführung vor der Klasse wird gemeinsam das Verhalten reflektiert und schlussfolgernd werden Verhaltenstipps formuliert. |
Redewendungen |
Beurteile die typischen Redewendungen bzw. Aussagen von unterschiedlichen Personen im Hinblick darauf, wie gesprächsfördernd oder – hemmend sie sind. Stimmt Euch anschließend in der Gruppe über Eure Meinungen zu den einzelnen Aussagen ab. |
Präsentiert werden auf einem AB [10] stilisierte, unterschiedlich hilfreiche/ problematische Aussagen (Ich gebe zu, Du hast Recht – Jetzt komm‘ mal zur Sache!...). Diese sollten so authentisch wie möglich erscheinen und daher an die jeweilige Lerngruppe angepasst werden.
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Gesprächsanalyse |
Analysiere zusammen mit Deinem Partner oder Deiner Partnerin das Gespräch auf dem Arbeitsblatt. Formuliert gemeinsam eine Stellungnahme, in der die wichtigsten Fehler genannt werden, die die Gesprächsteilnehmenden begehen. Anschließend formuliert gemeinsam Tipps zur Vermeidung dieser Fehler. |
Den Schülerinnen und Schülern liegt ein Gesprächsprotokoll eines Streitgesprächs im Rahmen einer Gruppenarbeit vor. Alternativ kann das Gespräch (geeignet ist Klipperts Arbeitsblatt[11]) als Einstieg auch von mehreren Schülerinnen und Schülern (nach Vorbereitung) vorgespielt und spontan beurteilt werden, bevor die intensive Analyse erfolgt.
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Literatur:
- Klippert, Heinz, Kommunikationstraining, Übungsbausteine für den Unterricht Weinheim und Basel 201213
Links:
- https://www.schulentwicklung.nrw.de/cms/upload/fids/downloads/gespraechsformen_einueben.pdf
- https://www.zebis.ch/unterrichtsmaterial/gespraechsregeln
[1] Klippert, Heinz, Kommunikationstraining, Weinheim und Basel 201814, S. 73ff
[2] Arbeitsblatt ebd., S. 75
[3] ebd., S. 130
[4] ebd., S. 142
[5] ebd. S. 142
[6] ebd., S. 124
[7] ein weiteres Beispiel ebd., S. 124: A: „Kannst Du nicht mal lauter reden?“ B: „Redest Du hier oder ich?“ Passend ist auch Watzlawicks Kurzgeschichte „Die Geschichte mit dem Hammer“ aus seinem Buch „ Anleitung zum Unglücklichsein“ (1983)
[8] Schulz von Thun, Friedemann, Miteinander reden, 2019
[9] Klippert, ebd., S. 125
[10] Ein Vorschlag bei Klippert, ebd., S. 129
[11] Ebd. S.129